B12
Die B12 ist ein zweisitziges Segelflugzeug mit einer Spannweite von 18,20 Metern und Wölbklappen. Der Erstflug mit Kreuzleitwerk erfolgte am 27. Juli 1977, ein erneuter nach Umbau auf ein T-Leitwerk am 11. August 1987.
Der Segelflug-Index beträgt 106, die Registrierung D-7612 und das Wettbewerbskennzeichen CB.
Geschichte und Konstruktion
Ursprünglich war für das Doppelsitzer-Projekt ein Rumpf in Stahlrohrfachwerkbauweise mit auswechselbaren GFK-Rumpfbootschalen zur Untersuchung der aerodynamischen Effekte der äußeren Kontur und eine selbstentwickelte Tragfläche mit 22 Metern Spannweite vorgesehen.
Der schließlich verwirklichte Entwurf vom Anfang der 1970er-Jahre zielte auf die Minimierung des Luftwiderstandes des Rumpfes und dessen Vermessung während des Fluges. Die Rumpfform wurde aus einem am Institut für Luftfahrzeugbau der TU Berlin entwickelten strömungsgünstigen Rotationskörper abgeleitet, wobei dessen Längsachse geknickt und ein doppelelliptischer Querschnitt gewählt wurde. Der Rumpf ist im Bereich der Tragflächen stark eingeschnürt. Um den Aufwand des studentischen Projektes zu begrenzen, wurden die Tragflächen des parallel in Entwicklung befindlichen Schempp-Hirth Janus leicht angepasst verwendet. Den Rumpf bildet eine in Positivbauweise gebaute tragende GFK-Schale mit einteiliger Acrylglashaube. Das in der Anfangszeit noch durch einen Elektromotor bewegte, aus zwei GFK-Schwingen bestehende, Hauptfahrwerk hat einen sehr großen Schwenkbereich. Das ausgefahrene Rad liegt vor dem Flugzeugschwerpunkt, um auf ein Bugrad verzichten zu können.
Der Bau des Flugzeuges im Ernst-Reuter-Haus an der Straße des 17. Juni in Berlin-Charlottenburg erfuhr eine unerwartete Verzögerung durch einen durch die britische Kommandantur verhängten Baustopp, da nach Besatzungsrecht keine Segelflugzeuge in der Stadt gebaut werden durften.
Das Flugzeug flog erstmals am 27. Juli 1977 auf dem Segelfluggelände „Großes Moor“ bei Ehlershausen mit einem Kreuzleitwerk in GFK-Vollsandwichbauweise. Dessen Höhenleitwerk hatte ein sehr dünnes NACA-Profil und aus Kohlefasern gezogene Holmstege, das 1,80 Meter hohe Seitenleitwerk das speziell entwickelte FX 71 I 150/30 zum Profil. Einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurde es im August 1977 als einzige Neuerscheinung auf dem Idaflieg-Sommertreffen in Elchingen.
Nach einem Verkehrsunfall im Sommer 1986, bei dem dieses Leitwerk zerstört wurde, wurde das Flugzeug mit einem neuen Seitenleitwerk aus den Formen der gerade entstehenden B13 versehen und das gedämpfte Höhenleitwerk mit der Kontur der Glasflügel 604 nach oben gesetzt montiert. Die erneute Flugerprobung begann am 11. August 1987 beim Idaflieg-Sommertreffen.
Bei einer Außenlandung am ersten Wertungstag des Prototypenvergleichsfliegen der Idaflieg 2012 in Kammermark wurde das Flugzeug erheblich beschädigt, so dass es unter Neubau von Leitwerk und Fahrwerksschwinge umfangreich repariert werden musste. Zur Jahresmitte 2015 konnte es wieder in den Flugbetrieb des Vereins integriert werden.
Text: carsten karge
Bilder: Archiv Akaflieg Berlin
Technische Daten
Kenngröße | Daten (T-Leitwerk) |
---|---|
Besatzung | 1 + 1 |
Länge | 8,67 m |
Spannweite | 18,20 m |
Höhe | |
Flügelfläche | 16,58 m² |
Flügelstreckung | 19,97 |
Flügelprofil | FX 67-K-170 innen FX 67-K-150 außen |
Gleitzahl | 40,5 bei 110 km/h |
Geringstes Sinken | 0,68 m/s bei 90 km/h |
Zuladung | |
Rüstmasse | 438 kg |
max. Startmasse | 620 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 220 km/h |